Lauf. 25-Jährige bat ihren Lebensgefährten per SMS in die Polizeiinspektion – dort kam es dann zur Eskalation: Spezialkräfte versuchten noch, mit der Beamtin zu verhandeln, als die tödlichen Schüsse fielen.
Ein tödliches Beziehungsdrama hat sich in der Polizeidienststelle Lauf bei Nürnberg zugetragen: Nach einer stundenlangen Aussprache über ihre Trennung schoss eine 25-jährige Polizistin am Samstagnachmittag auf ihren Freund und verletzte ihn lebensgefährlich im Kopf-Hals-Bereich. Anschließend tötete sie sich mit einem weiteren Schuss aus ihrer Dienstwaffe, wie das Polizeipräsidium Mittelfranken mitteilte. Der Zustand des 30-jährigen Polizisten war auch am Sonntag noch kritisch.
Auslöser war die Trennung
Er hatte sich von der 25-Jährigen nach zweijähriger Beziehung getrennt. Das Paar hatte gemeinsam in Lauf gewohnt. Die Polizistin forderte ihren Exfreund am frühen Samstagmorgen per SMS auf, in die Dienststelle zu kommen, und bat ihren Chef ebenfalls per SMS, als Vermittler zu fungieren. Dazu kam er aber nicht. Er hörte nur, wie sich die beiden im oberen Stock unterhielten.
Während der Aussprache wurde bekannt, dass die Frau ihre Dienstwaffe dabei hatte. Daraufhin wurden Spezialkräfte der Polizei sowie Notarzt und Rettungskräfte zur Dienststelle beordert. In stundenlangen Telefongesprächen versuchten psychologisch geschulte Beamte, die Frau zur Herausgabe ihrer Dienstwaffe zu bewegen. Zu keinem Zeitpunkt sei eine Eskalation zu erkennen gewesen, berichtete die Polizei weiter. Die 25-Jährige habe immer wieder betont, dass sie andere nicht verletzen wolle. Sie lege die Waffe weg. Deswegen habe sich die Einsatzleitung gegen ein Einschreiten entschieden.
Am Nachmittag hörten Kollegen, wie sich das Paar versöhnte. Eine Umarmung wurde erwartet. Stattdessen jedoch fielen gegen 14.30 Uhr plötzlich zwei Schüsse, wie die Polizei mitteilte. Spezialeinsatzkräfte, die auf dem Stockwerk postiert waren, drangen unmittelbar danach in den Raum ein, konnten jedoch nur noch Erste Hilfe leisten.
Die 25-Jährige und ihr 30-jähriger Partner wurden in Kliniken gebracht. Die Beamtin starb wenig später an ihren schweren Verletzungen. Der Polizist rang mit dem Tod. Ein Polizeisprecher sagte am Sonntag, niemand habe damit gerechnet, dass die Kollegin zu einer solchen Tat fähig wäre. (ap)