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Massenpanik – 717 Tote bei Pilgerfahrt in Mekka

Massenpanik – 717 Tote bei Pilgerfahrt in Mekka

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KINA - Eine Reise nach Mekka Foto: Archivbild dpa
Bei einem großen Gedränge während der islamischen Wallfahrt Hadsch sind nahe Mekka 717 Menschen ums Leben gekommen. 805 Gläubige seien verletzt worden.

Mekka. 

Die Zahl der Toten bei einer Massenpanik nahe Mekka während der islamischen Wallfahrt Hadsch ist auf 717 gestiegen. 805 Gläubige seien bei der Katastrophe am Donnerstagmorgen verletzt worden, teilte die saudische Zivilverteidigung über Twitter mit.

Warum es genau zu dem Drama kam, war zunächst unklar. An einer Straßenkreuzung in dem Ort Mina habe es plötzlich einen Stau gegeben, erklärte die Zivilverteidigung. Dann sei eine Massenpanik ausgebrochen. Entlang dieser Route ziehen die Gläubigen in Richtung einer fünfstöckigen Brücke, wo sie Steine auf Säulen werfen, die den Teufel darstellen. Einzelheiten zu den Ursachen der Massenpanik nannte die Zivilverteidigung nicht.

Baumaßnahmen sollten Unglücke verhindern

In Mina hatte es nach einem schweren Unglück im Jahr 2006 mehrere Baumaßnahmen gegeben, die für einen reibungslosen Strom der Pilger sorgen und einen Massenandrang verhindern sollen. Damals waren bei einer Massenpanik 350 Gläubige gestorben. Deswegen werden die Pilger heute so geleitet, dass sich ihre Wege nicht mehr kreuzen. Außerdem ließen die saudischen Behörden ein fünfstöckiges Gebäude bauen, von dem aus die Pilger den Teufel steinigen.

Nach Angaben saudischer Medien haben sich in diesem Jahr mehr als zwei Millionen Menschen auf die Pilgerfahrt nach Mekka gemacht, darunter fast 1,4 Millionen aus anderen Ländern. Ein Großaufgebot an Sicherheitskräften soll für Sicherheit sorgen. Der Hadsch gehört zu den fünf Säulen des Islam. Jeder gläubige Muslim, der gesund ist und es sich leisten kann, soll einmal in seinem Leben nach Mekka pilgern.

Kran stürzte auf Moschee

Immer wieder kommt es in der für Muslime heiligen Stadt während der Wallfahrt jedoch zu Unglücken. Erst wenige Tage vor Beginn des diesjährigen Hadsch waren mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen, als ein Kran bei einem schweren Unwetter auf die Große Moschee stürzte. Nach Angaben des deutschen Herstellers Liebherr war die Baumaschine nicht ausreichend gesichert.

Am Mittwoch erlitten mehr als 200 Menschen an einem Bahnhof in Mina in großem Gedränge Schwäche- und Ohnmachtsanfälle. Dort war der Zugverkehr wegen eines technischen Defekts gestört. Beim bislang schwersten Unglück in Mekka waren 1990 bei einem tödlichen Gedränge mehr als 1400 Menschen ums Leben gekommen. (dpa)