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Heike (43) lernt im Netz ihren Traummann kennen – doch es ist der Beginn eines Albtraums

Heike (43) lernt im Netz ihren Traummann kennen – doch es ist der Beginn eines Albtraums

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Foto: imago / Panthermedia

Heutzutage verlieben sich sehr viele Menschen im Internet. Doch damit aus dem Chatten mit Schmetterlingen im Bauch Treffen mit Liebe werden, muss man sich im echten Leben treffen. Heike (43) aus dem Norden Deutschlands ist jetzt auf einen Liebes-Schwindler hereingefallen. Über ihren Fall berichtet Deutschlandfunk Kultur.

Die 43-Jährige hat sich von ihrem Mann getrennt und sich 2015 bei einem Datingportal angemeldet – auf der Suche nach bodenständiger Liebe. Lose Flirts mit ein, zwei Nachrichten folgen. Dann gibt es da aber den einen: Matthias aus Bremen, um den ihre Gedanken immer wieder kreisen. Doch Matthias ist ein sogenannter Realfake. Das heißt, dass die Person mit einer völlig fiktiven Identität im Internet unterwegs ist.

Internet-Liebe: Heike (43) lernt im Netz ihren Traummann kennen – doch es ist der Beginn eines Albtraums

Über die Liebesgeschichte, die sich zu einem Albtraum entwickelt, berichtet der Deutschlandfunk Kultur ausführlich. Matthias hat Heike mit einem Zitat ihres Lieblingsbuches „Gut gegen Nordwind“ (Daniel Glattauer) gecatcht. „Schreiben Sie mir Emmi, Schreiben ist wie Küssen ohne Lippen, Schreiben ist wie Küssen mit dem Kopf“, lautet es.

Sie schreiben sich über Email. Kein Whatsapp, kein Telefonieren, kein Facebook und vor allem keine Treffen. Das war für Heike zunächst ok, wollte sie es doch auch langsam angehen lassen.

„Da war richtig viel Gefühl von mir aus“

Doch die Beziehung entwickelte sich, die Emotionen wurden stärker. „Da war richtig viel Gefühl von mir aus. Und ich hab ihm da auch voll vertraut“, sagt Heike dem Sender.

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Kriminalpsvchologin Lydia Benecke würde im Gespräch mit dem Deutschlandfunk Kultur diese virtuelle Liebe sogar soweit einordnen, als dass die betroffenen Opfer eine Art Verliebtheit verspüren. Das emotionale Empfinden besiegt dabei das Rationale.

Doch irgendwann will sie ihn besuchen, er will aber seine Adresse nicht herausgeben. „Das konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen“, meinte die 43-jährige Arzthelferin.

Also tauchte er ab. Funkstille für eine lange Zeit…So war es immer, wenn es brenzlig wurde. Matthias sei Bundeswehrsoldat bei der GSG9, er stürzte aus Fallschirmen in einen Fluss, lag im Koma oder hatte plötzlich andere waghalsige Ausreden parat.

„Er hat sich in mein Leben geschlichen wie ein Seelenräuber“

Das lief drei Jahre so, Heike schöpfte immer mehr Verdacht, kam aber auch nicht los von ihrem „Realfake“. Sie war sozusagen im Liebesstrudel gefangen. „Er hat sich in mein Leben geschlichen, wie so ein Seelenräuber und ich hab ihm einfach vertraut und hab Gefühle zugelassen“, sagt sie im Nachhinein.

Sie sucht sich Hilfe in einer Selbsthilfegruppe bei Facebook und lernt Victoria Schwarz kennen. Sie hat ein Buch zum Thema geschrieben („Wie meine Internet-Liebe zum Albtraum wurde“), war selbst Opfer.

Es folgt eine Entschuldigung des Realfakes – die wahre Identität bleibt offen

Irgendwann schickt ihr Matthias Fotos von einem Mann. Dass er bisexuell war, wusste Heike. Sie schreibt seine Affäre an und schnell wird klar, dass er ein weiteres Opfer ist. Gemeinsam schmieden sie einen Plan und veröffentlichen ein echtes Profil von Matthias und dieser löscht daraufhin seine Fake-Accounts. Tage später kommt eine Entschuldigung mit Worten wie „ Ich flehe dich an: Zerstöre meine Familie nicht. Bitte! Ich werde es nie mehr tun. Das schwöre ich dir…Es tut mir leid, verzeih‘ mir irgendwann.“

Der Mensch hinter dem Fake-Profil behauptet noch, eine Frau zu sein. Heike weiß bis heute nicht, wer hinter „ihrem“ Matthias steckt. Die Bilder, in die sie sich mitunter auch verliebt hatte, konnte sie aber zuordnen: ein Bodybuilder und Fitnessstudiobetreiber aus Florida wurde zu diesem Ziel zweckentfremdet.

Doch warum legen sich Menschen Realfakes zu? Da können auch die Experten nur vermuten, dass es sich wahrscheinlich um ein großes mangelndes Selbstwertgefühl handelt. Manchmal kann auch versteckte Homsexualität ein Grund sein oder das Gefühl von Kontrolle. Das kann mitunter auch bis zur ernsthaften Persönlichkeitsstörung gehen. (js)