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Diva mit scharfer Zunge – Joan Collins wird 80

Diva mit scharfer Zunge – Joan Collins feiert 80. Geburtstag

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Sie ist die letzte Diva: Joan Collins gilt als hochmütig und brillant. Die Karriere der Britin brauchte einen langen Anlauf – bis sie schließlich als das Biest aus der TV-Serie „Denver Clan“ zur TV-Legende wurde.

London. 

Man könnte sie launisch nennen, hochmütig oder herrisch. Und nichts davon wäre falsch. Aber irgendwie erwartet man das von ihr. Weil man das bei einer Diva so erwartet. Und Joan Collins ist eine Diva. Eine der letzten, die das Showgeschäft noch hat. Am Donnerstag wird die gebürtige Londonerin 80 Jahre alt.

Sie musste hart und lange arbeiten, um so weit zu kommen. Obwohl die Voraussetzungen eigentlich gut waren. Als Baby, erzählt sie gerne, sei sie so süß gewesen, dass ihre Mutter ein Schild an den Kinderwagen hängen musste: „Nicht küssen“. Früh will sie Schauspielerin werden, will zum Film. Da wird England schnell zu klein. Deshalb geht Collins Mitte der 1950er in die USA. Ein Studio will sie dort groß herausbringen, als „britische Antwort auf Liz Taylor“.

Es sind nicht die ganz großen Rollen

Doch die Antwort fällt verhalten aus. Taylor wird Cleopatra, Collins spielt Princess Nellifer im „Land der Pharaonen“ oder Lady Raleigh in „Die jungfräuliche Königin“. Es sind nicht die ganz großen Rollen, aber sie reichen, um Collins auf die Titelblätter der großen Magazine und in die Betten bekannter Schauspieler zu bringen. Mit Warren Beatty oder Harry Belafonte soll sie Affären gehabt haben. Doch nicht deshalb lässt sie sich nach vier Jahren Ehe 1956 von ihrem ersten Mann Maxwell Reed scheiden: „Er wollte mich an einen arabischen Scheich verkaufen.“

Collins ist eine von Tausenden, die sich durchschlägt in Hollywood. Sie spielt, was sie bekommen kann – Serien, Werbespots, Nebenrollen in B-Filmen. Erst 1978 bekommt sie eine Hauptrolle. „Die Stute“ heißt der Film nach einem Buch ihrer Schwester Jackie, aber es geht – so viel sei gesagt – nicht um Pferde. Collins spielt eine nymphomane Discobesitzerin, die Orgien veranstaltet und zeigt sich so nackt, wie sie es 1983 auch im Playboy machen wird. Der Film ist nicht gut, aber er spielt Millionen ein. Nun ist Collins bekannt. Drei Jahre später ist sie berühmt. Da bekommt sie die Rolle ihres Lebens, wird Alexis Carrington in der TV-Serie „Denver Clan“.

Das Publikum ist begeistert von diesem Biest

Dort, wo die Schulterpolster noch größer sind als die Dramen, intrigiert und manipuliert Collins sich durch die Öl-Dynastie. Und manchmal drückt sie ihre Zigarette auch in der Butter aus, die der Butler gerade hinhält. Das Publikum ist begeistert von diesem „Biest“, das pro Folge 150.000 Dollar kassiert, und Produzent Aaron Spelling schwärmt, die Collins spiele keine Rolle, „sie spielt sich selbst“.

Und sie hört damit auch nicht auf, wenn die Kameras längst aus sind. Sie singt, sie spendet, sie schreibt ein Buch, für das sie 1,3 Millionen Dollar Vorschuss erhält, das aber so schlecht ist, dass es nie veröffentlichet wird. Mit vollen Händen gibt sie aus, was reinkommt und verteidigt so unter anderem bei der Fluggesellschaft British Airways für nahezu drei Jahrzehnte den Titel als „Passagier, der am häufigsten in der ersten Klasse geflogen ist“. Vier weitere Ehemänner nimmt sie im Laufe der Zeit dabei mit. Percy Gibson heißt der aktuelle und ist 32 Jahre jünger als Collins. Ein Altersunterschied, der ihr keine Sorgen bereitet. „Wenn er stirbt, dann stirbt er eben.“

Tournee durch England und Werbung für Schokoriegel

Sie selbst ist zurzeit auf Tour durch England. „One Night With Joan Collins“ heißt das Programm, mit dem sie in verschiedenen Städten auf der Bühne steht. Nicht immer ganz textsicher, wie Beobachter notiert haben, aber mit einem Make-Up, das „orkanfest“ ist.

In Deutschland ist sie auch wieder im Fernsehen zu sehen. 2010 für ein paar Folgen in der ARD-Soap „Verbotene Liebe“, mittlerweile nur noch in einer Werbung für Schokoriegel. Warum sie das alles macht, lässt sie offen. Mal spricht sie von „zu viel Energie“, mal von dem aufwändigen Lebenswandel, der finanziert werden will. „Ich habe nicht Barbra Streisands Geld. Ich muss arbeiten.“ Herrisch klingt das und ein wenig übellaunig. Divenhaft eben.