Düsseldorf.
Reality-Sternchen Daniela Katzenberger hat eine eigene Schuh-Kollektion. Die hat die Platinblondine auf der Düsseldorfer Schuhmesse GDS präsentiert – und bewiesen, dass sie auf den Plateau-Pumps selbst nicht laufen kann.
Daniela Katzenberger droht umzuknicken. Wer sie auf den Schuhen, für die sie gerade werben soll, über den Bühnenteppich stöckeln sieht, weiß, dass sie bei Heidi Klum in der ersten Runde rausgeflogen wäre. „Ich kann das doch net“, bekennt sie, und das ist die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Aber Deutschlands vermutlich bekannteste Blondine muss sich ja auch nicht von der Model-Zuchtmeisterin gängeln lassen. Sie ist – wahrscheinlich – so, wie sie ist. Das ist nicht viel. Reicht aber für den Moment.
Auf der Schuhmesse in Düsseldorf präsentiert Daniela Katzenberger das, was der sonst eher hausbackene Hersteller Romika „ihre Kollektion“ nennt. Und es überrascht nicht völlig, dass es nicht um Cordschluppen oder Ballerinas geht, sondern um rote Lackschuhe mit Kugelschreiber hohen Absätzen und schwarze Wildleder-Pumps mit Strasssteinchen auf der Spitze. Oder Flip-Flops, auf denen der Spruch „Sei schlau, stell dich dumm“ zu lesen ist, den die 24-jährige Pfälzerin zweifellos als Leitmotiv ihres erfolgreichen Fernseh-Daseins empfindet. Das teuerste Schuhpaar made in China kostet knapp 80 Euro, das dürfte denen, die ihr nacheifern, gerade noch zuzumuten sein.
„Unsere Geschäftsführung wollte große Aufmerksamkeit erzielen“, erzählt Romikas Marketingmann Andreas Hillesheim voller Freude, und für den Augenblick ist das auf jeden Fall gelungen. Vor der kleinen Bühne in Messehalle 6 drängen sich rund 100 Männlein und Weiblein zwischen 16 und 60, reihen sich brav ein, um ein Autogramm zu ergattern. Warum? „Ist doch toll, wenn man die mal live sehen kann“, schwärmt eine Frau Mitte 50, und ihre Tochter findet „die Katze super, wenn man sieht, was die alles erreicht hat“. Der Mädchentraum eben, irgendwie und ohne viel Aufwand aus dem Nichts berühmt zu werden.
Mit verlängerten Haaren und freundlichem Prolo-Charme
„Ich versteh’ ja selbst nicht, was hier um mich herum passiert“, sagt Daniela Katzenberger. „Aber das kann alles ganz schnell vorbei sein, dann will mich keine Sau mehr sehen, also muss man schnell das Beste draus machen“, weiß die Geschäftsfrau. Der Abstieg kann indes noch dauern, denn vorerst ist es wohl das Kontrastprogramm, mit dem sie öffentlich punktet.
Ihre verlängerten Haare baumeln wie Schnüre auf ein Brustgebirge herab, das den Nähten ihres blauen Kleidchens viel Durchhaltevermögen abverlangt. Falsche Wimpern klimpern, und man wäre vermutlich schnell fertig, wenn man aufzählen müsste, was echt ist an ihr. In solch schönheitsmedizinischen und kosmetischen Gesamtkunstwerken haust gern manieriertes Zickengetue. Bei ihr stößt man dagegen auf einen freundlichen Prolo-Charme, den viele offenbar als erfrischenden Durchzug empfinden. Botschaften wie „Die Schuhe sehen scheiß-unbequem aus, sind aber saubequem“ könnte man auch von der Nachbarin bekommen oder neben dem Kettenkarussell auf der Kirmes hören. Aber auf einer öffentlichen Veranstaltung kichert das Publikum und findet es ungeheuer bodenständig.
Frau Katzenberger schwatzt gern, aber der Tag am Messestand hat Kraft gekostet. Sie taucht den Strohhalm in ihre Cola und soll noch einmal, ein letztes Mal, erzählen, wie es denn zur Zusammenarbeit mit Romika gekommen ist. Das interessiert zwar niemanden wirklich, aber fürs Geld muss sogar sie arbeiten. Ein bisschen jedenfalls. Hauptsache, diese Laufstegnummer verlangt ihr niemand mehr ab.