Daniel Brühl bekommt ein Baby mit seiner Freundin – und eröffnet nun auch ein zweites Restaurant. Ein Gespräch über Tapas und Promis.
Berlin.
Daniel Brühl hat bereits mit Brad Pitt und Emma Watson vor der Kamera gestanden. Am Mittwoch stellte der 38-Jährige im Beisein von Nora Tschirner und anderen in seinem Restaurant „Bar Raval“ in Kreuzberg seine neuen Tapas-Boxen vor, erzählte vom geplanten zweiten Restaurant und seinem neuen Job als Produzent. Außerdem ist seine Freundin Felicitas Rombold schwanger. Ein Gespräch über scharfe Salsa, Wickeln und Geschenke für Brad Pitt.
Erzählen Sie uns zunächst etwas über Ihr neues gastronomisches Baby, das Restaurant?
Daniel Brühl: Die „Bar Gràcia“ wird in der Raumerstraße am Prenzlauer Berg aufmachen. Das ist mein Kiez, ich wohne da seit 2001, daher freut mich das besonders. Es ist wieder ein Ecklokal, der Raum hat uns so begeistert, dass nach fünf Sekunden klar war, dass wir es da machen wollen. Wir haben total Bock auf ein neues Abenteuer und wollen so schnell wie möglich aufmachen. Was mich sehr freut, ist, dass wir eine Kollaboration mit dem besten Lokal aus Barcelona, dem „La Pepita“, haben. Das ist ein Tapastempel, den ich schon mindestens 200 Leuten empfohlen habe, und die helfen uns, ein Team hier aufzubauen.
Sie werden immer mehr zum Geschäftsmann. Nun bieten Sie sogar über einen Onlineshop Tapas-Boxen an.
Brühl: Wir haben viele Stammkunden, die gerne das eine oder andere Produkt mit nach Hause nehmen wollten, doch wir konnten ihnen etwa die scharfe Sauce nicht geben, weil unser Koch die ja in der Küche braucht.
Werden die Tapas-Boxen auch an den einen oder anderen Hollywoodstar verschickt, mit dem Sie gedreht haben?
Brühl: Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Doch viel wichtiger ist, dass wir uns fast schon als Pioniere empfinden. Eine meiner Leibspeisen sind Frühlingszwiebeln, die man um die Osterzeit draußen mit der ganzen Familie grillt. Das ist in Katalonien ein Riesending. Wir waren, glaube ich, die ersten Deutschen, die das in Berlin veranstaltet haben, und deshalb kamen sogar Journalisten aus Katalonien angereist und hätten uns vor Glück fast einen Orden verliehen, als wie die Straße mit Zwiebelduft räucherten, sodass sich alle Nachbarn wunderten.
Das ist ein aufregendes Jahr für Sie, schließlich ist Ihre Freundin schwanger und Sie werden bald Vater. Wollen Sie das Geschlecht des Babys denn wissen?
Brühl: Ich weiß, was es ist, wir wollten es schon wissen. Ich bin auch schon in die ganze Parallelwelt mit Geburtsvorbereitungskurs eingestiegen.
Sie sind der einzige Deutsche, der es in Hollywood geschafft hat und dennoch in seiner Heimat lebt. Ein Spagat?
Brühl: Nein, überhaupt nicht, eher als Bereicherung, die mir Spaß macht. Es ist spannend in verschiedenen Ländern von Amerika bis England zu arbeiten, auch in unterschiedlichen Sprachen. Für mich ist aber klar, dass ich in Europa extrem verankert bin und dass ich hier glücklich und zu Hause bin. Deshalb wollte ich nie die Zelte abbrechen und woanders hinziehen, das käme für mich nicht infrage.
Nun verändert sich Ihre Situation mit Familie, können Sie da noch so viel im Ausland drehen?
Brühl: Ich habe mich einer Produktionsfirma angeschlossen. Seit einem Jahr habe ich mich mit „Amusementpark Film“ und meinem Freund Malte Grunert zusammengetan. Da kommen nun auch ein paar Filme, die ich produzieren werde. Das ist ein spannender, neuer Schritt hin zum Produzenten, wo ich mich kreativ einbringen und anders an Filme rangehen kann.
Das lässt sich auch gut in der Elternzeit von Berlin aus machen?
Brühl: Ja, denn ich will schon nicht mehr so viel unterwegs sein wie vor ein paar Jahren. Damals hat mir das total Bock gemacht und ich wäre am liebsten das ganze Jahr unterwegs gewesen. Aber das hat sich verändert, und jetzt setze ich die Prioritäten anders.
Und es macht Sie auch unabhängiger.
Brühl: Als Schauspieler immer auf ein gutes Drehbuch warten zu müssen, ist ermüdend. Man wird ja auch da anspruchsvoller und so kann ich mitgestalten, anstatt warten zu müssen.
Haben Sie Ihre Scheu gegenüber Hollywoodstars inzwischen abgelegt?
Brühl: Man gewöhnt sich tatsächlich schnell daran. Aber das liegt auch an der Haltung, die sie einem Schauspieler entgegenbringen. Die amerikanischen Stars können das ganz gut, sich offen und enthusiastisch auf einen einzulassen.
Trauen Sie sich als Produzent dann auch, Brad Pitt anzurufen, um ihm eine Rolle in einem Ihrer Filme anzubieten?
Brühl: Ich würde auf jeden Fall auf Leute zugehen, denn mehr als eine Absage kann man sich nicht abholen. Wenn ein guter Kontakt da ist, würde ich in Bescheidenheit und Nettigkeit immer fragen. Ich glaube, dass viele Stars tatsächlich gefragt werden wollen und dass einige darunter leiden, dass man sich nicht traut, ihnen kleinere Sachen anzubieten. Freunde von mir aus Island haben etwa Nick Cave gefragt, ob er für ihr Theaterstück die Musik machen will – und er wollte.