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Westfalia-Fans beschimpfen eigenen Torjäger Knappmann

Westfalia-Anhänger beschimpfen eigenen Torjäger Knappmann

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SC Westfalia Herne gegen TuS Erndtebrück II Foto: Klaus Pollkläsener / Funke Foto Services
Stürmer Christian Knappmann vom Sechstligist SC Westfalia Herne wurde am Sonntag trotz seiner zwei Tore und 5:1-Sieg von den eigenen Fans beleidigt.

Herne. 

Sechste Liga, knapp 200 Zuschauer, ein glatter 5:1-Sieg der heimischen Mannschaft: Kann das auch negative Emotionen freisetzen? Kann es, zumindest in Herne. Als Christian Knappmann zum zweiten Mal eingenetzt und damit seinen zehnten Treffer im siebten Westfalenligaspiel erzielt hatte, rannte er quer über die Laufbahn in die Kurve, um sich persönlich für manche Sprüche zu „bedanken“, die er aus dieser Ecke gehört hatte. „Sachliche Kritik ist ja in Ordnung, aber Beleidigungen unter der Gürtellinie lasse ich mir nicht bieten“, war er nach dem Abpfiff immer noch aufgebracht. „Was ist nur los hier in Herne? Wir gewinnen 6:1, 3:1, 5:1, und die Leute pöbeln uns an? Was soll das?“ Selbst Knappmann, der in seinem Fußballleben schon viel erlebt hat, lernt eben immer noch dazu. „So ist das in Herne. Das ist seit 30 Jahren nicht anders“, versuchten ihn einige Alt-Westfalen zu beruhigen. Und: „Darfste nich persönlich nehmen.“

SC Westfalia Herne – Kirchhörder SC:

5:1

Tore: 1:0 (10.) Ferati, 2:0 (35.) Kilic, 2:1 (39.) Knapp, 3:1 850.) Knappmann (Foulelfmeter), 4:1 (88.) Yavuz, 5:1 (90.+1) Knappmann.

SCW: Carpentier – Kaya (9. Gumpert), Klaas, Kilic, Horneffer – Weßendorf, Zaskoku – Aktas (83. Kusakci), Ferati, Onucka (67. Yavuz) – Knappmann.

Allerdings scheint auch Westfalias Fußballlehrer Holger Wortmann den Kampf führen zu wollen, den mindestens ein Dutzend Trainer vor ihm nicht gewinnen konnten. Jedenfalls legte er in der Pressekonferenz nach der Partie nach, wiederholte seine bereits im Anschluss an das Iserlohn-Spiel geäußerte Kritik am Verhalten einiger Zuschauer und ergriff Partei für seinen Goalgetter. „Der Junge hat zehn Tore geschossen, was wollt ihr noch? Da darf er auch mal 500 Meter weniger rennen als andere“, sagte der SCW-Coach. „Ich empfehle, einfach mal nachzudenken, bevor man die Fresse aufmacht.“ Sagte er – und verschwand aus dem Tilkowski.

Insgesamt war’s damit wieder ein unterhaltsamer Nachmittag, obwohl das Spiel eher auf mäßigem Niveau stand. Das lag allerdings in erster Linie an den Gästen, die als Tabellenvierter angereist waren und den SCW nie ernsthaft fordern konnten. Wenn sie überhaupt mal Probleme bekamen, dann machten die Herner sie sich selbst. So wie in der fünften Minute, als sie im eigenen Sechzehner nicht eng genug an den Leuten waren und Schepers aus acht Metern den Außenpfosten traf.

Knappmann verwandelt Strafstoß

Wenig später legte sich Fatmir Ferati den Ball an der Mitte der seitlichen Strafraumlinie zum Freistoß zurecht. Wer aus dieser Position eine Flanke erwartet hatte, kennt Hernes Kunstschützen schlecht. Der visierte mit viel Effet und Druck den Winkel an, und über KSC-Keeper Roll schlug die Kugel zum 1:0 ein. Fast hätte Ferati nach Ballgewinn und anschließendem Dribbling direkt nachgelegt, aber diesmal konnte Roll seinen Schuss parieren.

So bedurfte es eines weiteren Standards, um die Führung auszubauen. Diesmal war die Distanz für einen direkten Freistoß zu groß, also zirkelte Ferati den Ball genau in den Laufweg von Jusuf Kilic, der wuchtig einköpfte (35.). Danach hätte Knappmann den schönsten Angriff des Spiels über Ferati und Onucka veredeln können, aber sein Kopfball-Aufsetzer strich am Pfosten vorbei. Das war knapp, Mann.

Stattdessen nutzte der KSC im Gegenzug eine Herner Fehlerkette zum Anschluss. Sollte der Sieg noch in Gefahr geraten? Nein. Kaum hatte die zweite Hälfte begonnen, ließ Krämer Marko Onucka auflaufen, den Elfer knallte Knappmann vehement in die Maschen. Danach ließen es die Herner schleifen, zogen sich zurück und taten nur das Nötigste. Es reichte, um den Sieg nach Hause zu schaukeln und durch zwei späte Tore noch auszubauen.