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Simunek ist bereit für das Verbeek-Training beim VfL Bochum

Simunek ist bereit für das Verbeek-Training beim VfL Bochum

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Foto: Imago
Der Innenverteidiger des VfL hat zwei Operationen und das Rehaprogramm hinter sich. Seinen Vertrag hat er längst bis 2017 verlängert: „Das hat mir sehr geholfen“

Bochum. 

Es gab Tage des Frustes, da hatte Jan Simunek „Tränen in den Augen“. Viele Tränen.

Heute scheint die Sonne. Der 28-Jährige aus Prag hat in einem Besprechungsraum des VfL Bochum Platz genommen, blättert durch Zeitungen. Erzählt vom tollen Start, dem Schock, der Aufbauarbeit, den Zielen. Macht Scherze.

Jan Gyamerah sitzt ihm gegenüber. Die zwei haben nicht nur den gleichen Vornamen, sie sind Leidensgenossen. Sie fielen in der vergangenen Saison komplett (Rechtsverteidiger Gyamerah) und fast komplettt (Simunek) aus. Sie haben in den letzten gut zwei Monaten gemeinsam ein Reha- und Fitness-Programm absolviert, die letzten Schritte zurück gemeistert. Beide sind bereit für: das Mannschaftstraining.

Gyamerah und Simunek haben wieder Spaß

Für: Freude. Vorgestern war so ein Tag des Spaßes, man sieht es ihnen an. Jan und Jan, die Dauerverletzten, haben Fußball gespielt. Arbeit mit dem Ball, heißt das dann offiziell. „Gut, dass uns keiner gesehen hat“, sagt Simunek und fällt fast vom Stuhl.

Die Freude über kleine Dinge kann unendlich groß sein.

Selbst bei einem gestandenen 28-Jährigen, in den ersten fünf Saisonspielen bester Bochumer und stärkster Innenverteidiger der Liga.

„Anfangs lief alles perfekt. Für den Verein, für die Mannschaft, für mich“, blickt Simunek zurück. Er war, im Mai 2014, der erste Neuzugang, den der VfL vor der vergangenen Saison präsentiert hatte. Und wenn man so will, ist er auch der erste Neuzugang jenseits des Tores vor der kommenden Saison: Der Tscheche, der gegen Fürth und Aue und Berlin und Braunschweig mit Zweikampfstärke, Stellungsspiel und fußballerischer Klasse geglänzt hatte, ist zurück.

DIe Vertragsverlängerung half

Zuvor stand der Schock. Schambein- und Hüftschmerzen zwangen ihn zur Pause, ein letzter Versuch Ende Oktober, beim 0:2 in Leipzig, ging schief. Zwei Operationen sollten es sein. Das waren die Tage, an denen Simunek die Tränen in den Augen standen. „Vom Karriere-Ende wollte ich nichts hören“, sagt er.

Der Verein half ihm. Mit einer Vertragsverlängerung noch vor den Operationen, wie der Innenverteidiger im Gespräch mit dieser Redaktion am Mittwoch erstmals verriet. VfL-Vorstand Christian Hochstätter kam mit dem Angebot, den Kontrakt um ein Jahr bis 30. Juni 2017 zu verlängern. „Ich dachte erst, er macht einen Scherz. Und dann habe ich nicht lange gezögert. Für meine Motivation, meinen Kopf war das sehr wichtig, das hat mir sehr geholfen. Jetzt will ich dem Verein etwas zurückgeben.“

Eine Win-Win-Situation: Simunek hat Sicherheit – der VfL kein Risiko. Findet der Tscheche zurück zu alter Stärke, hat Bochum einen erstklassigen Innenverteidiger gebunden. Fällt er verletzt aus, wird gar Sportinvalide, zahlt die Versicherung. Wie in den letzten Monaten.

Simunek ließ sich operieren, an der Hüfte in München im Dezember; an der Symphyse (Schambeinfuge) in Dortmund, bei Karl-Heinz-Bauer, Anfang Januar. Eine Verplattung sorgt seitdem für Stabilität.

„Ich kann alles machen, ohne Schmerzen“

Sechs Wochen ging er auf Krücken, Kraft gaben ihm seine Eltern in Prag, der Heimatbesuch „war sehr wichtig“. Seit Ende Februar arbeitet er in Bochum intensiv am Comeback. Erst bei RuhrSportReha nahe des Stadions, seit gut zwei Monaten gemeinsam mit Jan Gyamerah bei Jörn Menger, dem neuen Athletiktrainer der Profis. „Es läuft sehr gut“, sagt Simunek. „Ich kann alles machen, ohne Schmerzen.“ Sprints, Schüsse, Kraftübungen. Allerdings: „Ein Mannschaftstraining ist etwas anderes“, weiß der Routinier. „Ich denke von Tag zu Tag.“

Die „beste Probe“, sagt er, gebe es ab Montag. Beim Trainingsauftakt. „Ich muss abwarten, wie der Körper reagiert“, so Simunek, der Gertjan Verbeek bisher nur aus Small-Talks und der Ferne kennt. Klar ist: Angst vor überhartem Training hat Simunek nicht. In Wolfsburg trainierte er unter Felix Magath: „Schlimmer kann es ja nicht sein.“

Er lacht. Es ist: Vorfreude.