- Im März wurde Thorsten Möllmann als Trainer bei Blau-Weiß Oberhausen vor die Tür gesetzt.
- Nun spricht er im Interview über seine Zukunft.
- Möllmann möchte eine Pause einlegen.
Oberhausen.
Geholfen hat es dem Klub von der Tulpenstraße nicht. Ganz im Gegenteil. Unter der Leitung von Präsident Frank Kielczeweski stieg BWO ein Jahr nach dem umjubelten Aufstieg sang- und klanglos als Vorletzter ab. Um den Sprücheklopfer aus Oberhausen ist es seitdem ruhig geworden. Einen neuen Verein hat Möllmann bis heute noch nicht gefunden. Warum das so ist, erklärt er im RevierSport-Interview.
Thorsten Möllmann, wann werden wir Sie wieder als Fußballtrainer an der Seitenlinie erleben?
Aktuell sieht es so aus, dass ich eine kurze Fußball-Pause einlegen werde. Es gab nach dem Aus bei BWO einige Anfragen, die für mich aber nicht interessant waren. Ich will langfristig bei einem Verein arbeiten. Ich war nie jemand, der nur ein Jahr wegen der Kohle irgendwo hingeht. Es muss einfach alles passen, deshalb lasse ich mir Zeit. Ich mache in Ruhe meine Trainerscheine und schaue mir bald einige Spiele an. Es ist aber auch nicht so, dass sich wirklich attraktive Klubs gemeldet haben.
Sportlich waren Sie in den letzten Jahren sehr erfolgreich. Haben die geringen Nachfragen etwas mit Ihrer Außendarstellung zu tun?
Das ist natürlich so. Die Vereine haben Angst, einen Thorsten Möllmann zu holen. Viele Leute meinen, dass ich einen totalen Lattenschuss habe, weil ich emotional an der Linie bin und über die Presse einige Sprüche rausgehauen habe. Aber diese Leute kennen mich doch gar nicht. Für mich ist das auch nicht nachvollziehbar. Wer einen Thorsten Möllmann holt, bekommt das volle Programm.
Können Sie das vielleicht präziser erklären?
Ich hatte überall Erfolg und bin mit jedem meiner vier Vereine aufgestiegen. Blau-Weiß Oberhausen hatte vor meiner Zeit bei einigen Spielen 15 zahlende Zuschauer. Bei mir waren es im Schnitt 300 bis 400. Gegen Remscheid waren 1400 Leute da. Der Kassierer hat die Kohle mit der Schubkarre vom Platz getragen. Ich weiß, wie man die Leute mobilisiert – egal in welcher Liga. Wäre ich Trainer bei Rot-Weiß Oberhausen, würde in jedem Heimspiel die Bude brennen. Stattdessen langweilen sich die Leute seit vier Jahren in der Regionalliga und das Stadion ist leer. Gut geführte Vereine machen sich Sorgen darüber, in der Öffentlichkeit sauber dazustehen. Das Kerngeschäft kommt aber viel zu kurz. Fußball, vor allem Amateurfußball, soll Spaß machen und Erfolge einbringen. Einen Thorsten Möllmann werden die Leute so schnell nicht vergessen. Thorsten Legat kann nach meinen Sprüchen heute noch nicht gut schlafen. Ich nehme mal an, dass er deshalb auch in Remscheid gekündigt hat. Aber Spaß beiseite: Für die Zuschauer war alleine das Remscheid-Spiel eine sehr unterhaltsame Angelegenheit. In einem Oberhausener Baumarkt habe ich zuletzt einen Zollstock gesehen. Auf dem stand ‚Firma Fix und Fertig – leere Kartons auspacken‘. Da habe ich schon geschmunzelt.
Bei Blau-Weiß Oberhausen lief es für Sie nicht nach Plan. Wie denken Sie mit etwas Abstand über Ihre Beurlaubung?
Ich wäre nicht abgestiegen. Das ist Fakt. Ich habe zweieinhalb Jahre gute Arbeit geleistet und etwas aufgebaut. Eine einzige Person hat das innerhalb von zwei Monaten kaputt gemacht. Offenbar wollte der Verein keinen Erfolg und stattdessen lieber vor einer Handvoll Zuschauer in der Bezirksliga oder Kreisliga A rumgurken. Wenn das tatsächlich das erklärte Ziel war, hat der Vorstand mit meiner Entlassung alles richtig gemacht. Das ist sehr schade, denn wir waren auf einem guten Weg, obwohl wir im ersten Landesliga-Jahr viel Pech hatten. Alles in allem muss ich sagen, dass Blau-Weiß Oberhausen für mich ein Fehler war. Mich stört aber viel mehr die Art und Weise, wie mit mir umgegangen wurde. Ich habe aus der Presse von meiner Entlassung erfahren. Nach einer so erfolgreichen Zeit war das kein guter Stil.
Kritiker werfen Ihren Söhnen vor, dass sie nach Ihrer Entlassung nicht mehr für BWO gespielt haben. Wie bewerten Sie das?
Das ist schlicht und ergreifend falsch. David und Sascha hätten bei BWO bis Saisonende weitergemacht. Aber bei den beiden hat sich keiner gemeldet. Kurz nach meinem Aus wurde ein Training angesetzt. David und Sascha wurden nicht informiert. Ich wollte mich damit nicht mehr beschäftigen, aber es ist mir wichtig, dass diese Sache klargestellt wird.