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Leerstand, McDonald's weg: Warum passiert im Rhein-Ruhr-Zentrum so wenig? Neue Chefin gibt Antworten

Leerstand, McDonald's weg: Warum passiert im Rhein-Ruhr-Zentrum so wenig? Neue Chefin gibt Antworten

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Foto: Funke Foto Service
  • Das Rhein-Ruhr Zentrum wird verkauft
  • Trotzdem hat es nun eine neue Managerin
  • Die erklärt, was der Verkauf mit dem Stillstand im Center zu tun hat

Mülheim. 

Wie geht’s mit dem Rhein-Ruhr-Zentrum weiter? Das Einkaufszentrum soll verkauft werden, der Inhaber sucht neue Investoren. Vor Anfang 2018 wird es da nichts neues geben. Bis dahin: Stillstand – zumindest was große Investitionen angeht.

Gerade hat Susanne Schubert neu dort angefangen. Die 35-Jährige ist seit einigen Monaten die neue Center-Managerin des Rhein-Ruhr Zentrum (RRZ). Ihr „rollendes R“ zeigt: aus dem Ruhrgebiet ist sie nicht.

Aufgewachsen in einem kleinen Dorf in Süddeutschland, verschlug es sie für ihre Ausbildung das erste Mal in den Pott. Dann Studium, Trainee-Stationen in Berlin und Südafrika. Jetzt Mülheim. Als Chefin des RRZ leitet sie eines der ältesten Shoppingcenter der Region.

Im DER WESTEN-Interview erklärt Schubert, was das für die betagte Shopping-Mall bedeutet.

DER WESTEN: Was bedeutet es, Managerin eines Einkaufszentrums zu sein, das gerade verkauft wird?

Susanne Schubert: So ein Verkauf bedeutet zunächst einmal Warten. Bei einem Einkaufszentrum klappt so etwas nicht innerhalb von ein paar Tagen oder Wochen. Sie müssen sich nur einmal vorstellen, wie lange es schon als Privatperson dauern kann, sich für eine Immobilie zu entscheiden. Mein Job ist es potentielle Käufer über das Center informieren zu können.

Das bedeutet allerdings nicht, dass das meine normalen Tätigkeiten aufhören. Denn noch ist nicht klar, ob wir das Center abgeben werden.

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Deshalb ist mein Job momentan auch das Organisieren von Marketing-Aktionen. Dazu gehören das generelle Werbebudget, aber auch besondere Veranstaltungen, wie unsere 22-Uhr-Öffnungszeiten, die natürlich ein Rahmenprogramm benötigen, oder die Eisbahn, die zum ersten Mal am Eingang Ost aufgebaut wird.

Dennoch sind große Investitionen momentan nicht möglich. Was hat das Center dadurch für Probleme?

Wenn ein Investor wechselt, ist unklar, was der neue Käufer mit dem Center vorhat. Wie schaut seine Strategie aus, wie ist die Ausrichtung. Es kann natürlich sein, dass er eine ganz andere Ausrichtung verfolgt, als die momentane. Deshalb können wir momentan keine großen Flächen nachbelegen oder Umbauten planen. Denn sonst könnte ein Käufer sagen: Das wollte ich eigentlich gar nicht, da hätte ich einen ganz anderen Mieter vorgesehen. Deshalb ist es sehr schwer, Entscheidungen und große Investitionen zu tätigen.

Hindert der Verkauf, dass sich neue Mieter für die Geschäfte im RRZ finden?

Nachvermietungen klappen momentan sicherlich nicht so schnell, wie ohne einen Verkauf. Allerdings kann ich da nur mutmaßen. Dass jetzt zum Beispiel McDonalds das Center verlassen hat, hat allerdings nichts mit dem Verkauf zu tun.

Das RRZ steht in direkter Konkurrenz mit zwei – im Vergleich – nagelneuen Einkaufszentren CentrO und Limbecker Platz. Wie können Sie einem potentiellen Käufer das Einkaufszentrum überhaupt schmackhaft machen?

Das Rhein-Ruhr-Zentrum hat trotz seines Alters ein enormes Potential, und trotz des immensen Wettbewerbs. Gerade unser südliches Einzugsgebiet ist sehr kaufkraftstark. Auch die Zuschnitte der Ladenflächen sind großzügig. Mit etwas Kreativität kann man da sehr viel herausholen.

Warum entscheiden sich die Kunden – trotz der Konkurrenz – für das Rhein-Ruhr Zentrum?

Wir sind ein Einkaufszentrum mit sehr viel Charme. Natürlich haben wir nicht vor kurzem eine Revitalisierung des Centers hinter uns oder sind ein Neubau-Center, da brauchen wir gar nicht drüber zu reden. Aber trotzdem herrscht bei uns eine ganz bestimmte Atmosphäre durch die alte Architektur.

Das heißt aber ja nicht, dass das nicht schön ist. Die große Kuppel mit dem Eis-Kaffee, da halten sich viele Kunden gerne auf. Oft sagen sie: Wir finden schön, dass hier nicht so eine Hektik herrscht. Unsere breiten und großen Gänge verhindern das. Das ist im Limbecker oder im Centro anders. Und im Vergleich zu Essen haben wir natürlich noch den Vorteil, 5000 kostenlose Parkplätze anbieten zu können.

Trotzdem Hand aufs Herz: Was müsste am Rhein-Ruhr Zentrum in den nächsten Jahren alles getan werden, damit es gegen die Konkurrenz bestehen kann?

Wenn ich einen Wunschzettel machen könnte, dann wäre da natürlich eine Renovierung des Parkhauses dabei. Auch die Food-Lounge müsste revitalisiert werden. Auch bräuchte es noch mehr Angebote für Kinder. Einen Trampolinpark könnte ich mir da zum Beispiel sehr gut vorstellen.