- Viele Friedhöfe in Deutschland haben Probleme mit sogenannten „Wachsleichen“
- Das sind Tote, die sich zum Beispiel durch schlechte Bodenverhältnisse nicht richtig zersetzen
- Verwesungsstörungen gibt es auch auf Gelsenkirchener Friedhöfen
Gelsenkirchen.
Viele Friedhöfe in Deutschland haben zunehmend Probleme mit sogenannten „Wachsleichen“. Ein Problem, das unlängst auf einer Fachtagung an der Universität Bonn diskutiert wurde.
Als „Wachsleichen“ werden sterbliche Überreste von Menschen bezeichnet, die innerhalb der Pachtzeit eines Grabes, die oft etwa 25 Jahre beträgt, nicht richtig verwest sind.
Leidtragende dieser Situation sind dann vor allem Angehörige, die mit dieser schlimmen Thematik konfrontiert werden. Aber auch Friedhofsmitarbeiter, die bei der Räumung von Gräbern auf teils nahezu mumifizierte Leichen stoßen.
• Mehr Themen:
Nach brutalen Gruppenvergewaltigungen: Diese Verhaltenstipps gibt die Polizei Jugendlichen
Pontonbrücke in Dahlhausen: Warum die Stadt nicht einfach einen Rotblitzer an der Brücke installiert hat
A40-Sperrung: Laster mit Schuhen gelöscht – eine Spur wieder frei, massiver Rückstau bis Moers
• Top-News des Tages:
Einblick in Gefängnisakten: So tyrannisiert der Siegauen-Vergewaltiger Mitarbeiter und Häftlinge
Beim Montagsspiel: Eurosport-Experte Matthias Sammer erzürnt Fans – mit dieser Aussage
————————————-
Gründe für die schlechte Verwesung gibt es mehrere. Laut dem Bonner Biorechtsexperten Tade Spranger seien das Problem „vor allem zu feuchte und lehmige Böden. Sie konservieren Leichen so, dass noch nach Jahren die Gesichtszüge zu erkennen sind“, sagt er.
Auch in Gelsenkirchen ist man auf das Thema aufmerksam geworden. Dort hat der Stadtverordnete Reinhard Ostermann (SPD) im Betriebsausschuss Gelsendienste vor Kurzem eine Anfrage zu dem Thema gestellt. Seine Fragen behandelten die Entstehung von Wachsleichen und ob diese in Gelsenkirchen vorkämen. Falls das der Fall sei, so wollte Ostermann wissen, wie man in Gelsenkirchen mit dem Thema umgeht.
Auch Kunststoffe als Totenkleidung problematisch
Aus der Antwort der Gelsendienste gehen als Gründe für die Entstehung von Wachsleichen nicht nur schlechte Bodenverhältnisse hervor. Dort werden auch „die Verwendung von Kunststoffen bei der Totenkleidung und der Sargausstattung sowie Medikamentenrückstände“ genannt.
Demnach wandeln sich die Hautfette der Verstorbenen „in Leichenlipide (Leichenwachs) um, die sich im Gewebe einlagern. Es entsteht eine weiße, krümelige, an Wachs erinnernde Substanz auf der Haut der Leiche, die die weitere Verwesung verzögert beziehungsweise unter Umständen vollständig verhindert.“
Verwesungsstörungen treten gelegentlich auf den städtischen Friedhöfen auf
Weiter geht aus der Antwort hervor, dass Verwesungsstörungen gelegentlich auf den städtischen Friedhöfen auftreten. Wachsleichen seien aber bisher nicht vorgefunden worden. In einem Einzelfall der Verwesungsstörung sei die Ruhefrist für einen gesamten Friedhof um 5 Jahre verlängert worden. Dabei habe es sich um den Alten Friedhof Beckhausen gehandelt.
„Sollten auf anderen Friedhöfen im Falle der Wiederbelegung Verwesungsstörungen festgestellt werden, werden auf diesen Grabfeldern keine weiteren Erdbestattungen mehr durchgeführt“, heißt es in der Stellungnahme der Gelsendienste weiter.
Laut Insidern: Baggerfahrer zerstören absichtlich Särge
Die Thematik ist pikant. Denn in verschiedenen Medienberichten sind auch anonyme Brancheninsider zu Wort gekommen, die von Vermeidungs-Methoden sprachen, die mindestens als pietätlos bezeichnet werden dürften.
Den Insidern zufolge würden manche Baggerfahrer beim Zuschütten der Gräber mit der Schaufel den Sarg zertrümmern, um Mikroorganismen den Zugang zu den Körpern zu erleichtern.