Gelsenkirchen.
Prozessauftakt am Landgericht Essen! Verhandelt wird ein Mordfall aus Gelsenkirchen!
Am 15. Januar sollen sich sechs Männer (zwischen 19 und 34) auf einem Discounter-Parkplatz in Gelsenkirchen getroffen haben – mindestens zwei von ihnen hatten ein Messer dabei. Der Grund: Ein Streit wegen einer Kopfbedeckung! Für einen 19-Jährigen endete das Treffen tödlich.
Gelsenkirchen: Streit auf Parkplatz eskaliert! 19-Jähriger getötet
Aber der Reihe nach: Bei den beteiligten Personen handelte es sich um afghanische Staatsangehörige, die eine Meinungsverschiedenheit über die traditionelle Kopfbedeckung des Volkshelden Ahmad Shah Massoud austragen wollten.
Massoud, der 2001 ermordet wurde, galt in den 1990er-Jahren als erbitterter Kämpfer gegen die militant-islamistische Taliban. Einer der Angeklagten trug in politischen Online-Videos nun eine Kopfbedeckung im Stil Massouds – doch das gefiel seinem 19-jährigen Landsmann überhaupt nicht.
Sein Argument: Dazu habe der Angeklagte kein Recht gehabt, weil er nicht aus demselben Ort wie Massoud stamme. Dann eskalierte die Situation.
Staatsanwaltschaft: Angeklagte davon „überzeugt“, ihr Opfer „vernichten zu dürfen“
Die Angeklagten waren fest überzeugt davon, „die Geschädigten zum Nachweis der Überlegenheit der eigenen politischen Überzeugung im Umgang mit dem afghanischen Nationalhelden Massoud bestrafen und vernichten zu dürfen“, hieß es in der Anklageschrift.
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Einer der Angeklagten (33) – ein ehemaliger Dolmetscher der Bundeswehr-Truppen in Afghanistan – gab über seinen Anwalt an, er habe nur schlichtend eingreifen wollen und sei nicht bewaffnet gewesen. Er sei bei seiner Flucht vor der Gewalt-Eskalation gestürzt und erst danach wieder zu Sinnen gekommen.
Das Essener Schwurgericht hat für den Prozess noch 15 Verhandlungstage bis zum 20. Dezember vorgesehen. (at, mit dpa)