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Warum es keine gute Idee ist, mit Pfefferspray in der Tasche herumzulaufen

Warum es keine gute Idee ist, mit Pfefferspray in der Tasche herumzulaufen

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Foto: dpa/Symbolbild
  • Neuerdings versprühen Menschen immer wieder Pfefferspray ohne Grund
  • Die Polizei sieht die Abwehrspray kritisch

Essen. 

Eine Sache, die man auf keinen Fall machen sollte: Chilischoten schneiden und danach schön mit dem Finger im Auge rumreiben. Das ist: wirklich unangenehm.

Wem das aber mal passiert ist, kann sich ein bisschen vorstellen, wie es ist, Pfefferspray in die Augen zu bekommen. Mit einem Unterschied: Das mit dem Pfefferspray ist noch viel, viel unangenehmer.

22 Menschen wurden verletzt

Immer mehr Menschen kaufen sich solche Verteidigungssprays: In Drogerien stehen sie zwischen Shampoos und Waschmittel, in manchen Apotheken neben Hustenbonbons an der Kasse.

Seit ein paar Monaten passiert es immer wieder, dass jemand Pfefferspray ohne Grund benutzt. Zuletzt hatte ein Jugendlicher im Mülheimer Einkaufszentrum Forum so ein Spray versprüht. Die Folge: 22 Menschen wurden verletzt, hatten Atemnot und gereizte Schleimhäute.

„Wer Pfefferspray auf Menschen sprüht, begeht eine gefährliche Körperverletzung“, sagt Christoph Wickhorst von der Polizei Essen. Die hier üblichen Sprays sind eigentlich nur zur Tierabwehr gedacht.

„Das ist ein hoher Straftatbestand“

Nur, wenn jemand das Spray nutzt, um sich gegen einen Angreifer zu verteidigen, kann das später vom Gericht als Notwehr gewertet werden. „Andernfalls ist das ein hoher Straftatbestand“, erklärt Wickhorst.

Bei der Polizei sieht man die Sprays kritisch. „Die Menschen kaufen sich damit nur eine gefühlte Sicherheit“, so Wickhorst. Es könne zum Beispiel durchaus passieren, dass sich die Anwender selbst mit dem Spray verletzen.

„Ich dachte, ich ersticke und werde blind“

Oder eben völlig unbedacht damit herumspielen. „Das kann richtig teuer werden, da kann es hohe Schadenersatzforderungen geben“, sagt Wickhorst.

Und eben verdammt schmerzhaft für alle Unbeteiligten. Der Wirkstoff Capsaicin – ein Extrakt aus der Tabasco-Pflanze – reizt Augen und Atemwege extrem.

„Ich dachte, ich ersticke und werde blind“, erzählt Christoph Küttner, Inhaber des Essener Waffengeschäfts Isenberg. In seinem Laden verkauft er Pfefferspray: Eine Dose war beim Transport geplatzt, der Stoff spritzte ihm ins Gesicht. „Das waren die schlimmsten Schmerzen, die ich je hatte“.

So eine Dose könne auch bei großer Hitze platzen. Auch der Händler sieht den Pfefferspray-Boom eher kritisch: „Besser wäre vielleicht ein Selbstverteidigungskurs“.

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