Der Kampf um Mehl ist in den Supermärkten in Essen längst entfacht. Viele Menschen hamstern wieder, weil sie Angst haben aufgrund des russischen Exportstopps bald leer auszugehen.
Doch wie sieht es in den Bäckereien aus? Ohne Mehl gibt es keine Brötchen und auch kein Brot. Die Bäckerei Holtkamp ist die Älteste in ganz Essen und Geschäftsführer Stefan Holtkamp fürchtet, dass zumindest ein Produkt tatsächlich bald aus seinem Sortiment verschwinden könnte.
Essen: Leere Regale im Supermarkt – Verbraucher holen sich ihr Mehl in der Bäckerei
Derzeit an Mehl zu kommen, ist sehr schwierig. Grund dafür sind die Hamsterkäufer. Das hat jedoch nicht nur Einfluss auf die Verbraucher. „Jeder hat Angst und hortet, aber ich glaube das wird sich wieder legen. Aber der Verbraucher nimmt natürlich damit vom Markt und kauft anstatt 1 Paket direkt 10. Dann bricht natürlich auch der Markt zusammen“, erklärt Bäckermeister Stefan Holtkamp. Die Konsequenzen bekommt der 42-Jährige mittlerweile fast täglich in seinem Geschäft zu spüren.
Kunden würden inzwischen nicht mehr nur Brötchen und Brot kaufen wollen, sondern fragten ihn auch nach Mehl. Noch habe er genug, deshalb helfe er den bekannten Stammkunden gerne aus. Doch ein Dauerzustand sei das nicht.
Essen: Wird das Mehl bald auch in den Bäckereien knapp?
„Es sagen immer alle, dass wir uns keine Sorgen machen müssen, dass die Mehlversorgung funktioniert, aber wer weiß“, ist der Bäcker in Anbetracht der Entwicklung skeptisch. Bei Getreide für die Verarbeitung von Brot wird Deutschland als Selbstversorger gezählt. „Gut 95 Prozent des Getreides, das in Deutschland zu Mehl verarbeitet wird, kommt auch aus Deutschland. Die Versorgung ist aktuell sichergestellt“, teilte der Verband Deutscher Mühlen noch vor Kurzem mit.
Dass das Mehl knapp werden könnte, scheint aktuell jedoch das kleinere Problem zu sein. Viel mehr machen den Bäckereien die Energie- und Rohstoffpreise zu schaffen. Auch wenn die nicht erst seit dem bewaffneten Konflikt im Osten Europas stark gestiegen sind.
Essen: Bäckermeister muss Preise erneut erhöhen
Bereits im Oktober 2021 berichtete Bäckermeister Stefan Holtkamp gegenüber DER WESTEN von nie da gewesenen Dimensionen (Hier mehr dazu). Die bittere Folge: Die Brötchen-Preise mussten von 35 auf 40 Cent pro Stück erhöht werden. Jetzt sind die Kosten für Mehl erneut gestiegen. „Ich zahle mittlerweile das Doppelte von Oktober“, so Stefan Holtkamp. Der Preis für Mehl ist von 35 auf bis zu 75 Cent pro Kilo angestiegen.
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Nun muss der Bäckermeister erneut wider Willen an der Preisschraube drehen. „Wir müssen jetzt nochmal fünf Cent höher gehen. Auch beim Brot mussten wir den Preis anheben. Je nachdem wie viele Saaten drin sind“, erklärt der Bäckermeister.
Essen: Kunden könnten bald auf DIESES beliebte Frühstücks-Produkt verzichten müssen
Neben Mehl fehlt aber in den Discountern auch ein anderes Produkt immer öfter: Sonnenblumenöl. Und auch Sonnenblumenkerne sind oftmals vergriffen. Stefan Holtkamp hat deshalb eine düstere Vermutung für die zeitnahe Zukunft.
„Also ich gehe davon aus, dass wir tatsächlich bald soweit sind, dass wir keine Sonnenblumenkerne mehr bekommen. Und dann werden wir sie rauslassen.“ Liebhaber müssten somit beim Frühstück auf ihr leckeres Sonnenblumenkernbrötchen verzichten. Doch der erfahrene Bäcker hat für den Notfall schon eine Lösung parat: „Dann werden wir sie durch Kürbiskerne oder Leinsaat ersetzen.“