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Fressnapf: Was passiert mit Kaninchen und Co., wenn sie für den Verkauf zu alt sind?

Fressnapf: Was passiert mit Kaninchen und Co., wenn sie für den Verkauf zu alt sind?

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Was wohl mit ihm passiert, wenn er nicht mehr so süß ist? Foto: Markus Joosten
  • Bei Fressnapf an der Feilenstraße in Essen gibt es lebende Tiere zu kaufen
  • Tierschutzorganisation wirft Tierquälerei vor
  • Was passiert mit Tieren, die keinen Käufer finden? Fressnapf sagt: „Unsere Mitarbeiter nehmen Tiere auf.“

Essen. 

Jeder kennt sie, die kleinen flauschigen Kaninchen und Meerschweinchen, die in Zoohandlungen auf ein liebevolles Zuhause mit viel Auslauf warten. Auch bei vielen Fressnapf-Filialen gibt es Nager, Vögel, Fische oder Reptilien zu kaufen.

Neben Futter, Spielzeug und anderem Zubehör warten die Tiere in ihren Käfigen darauf, dass jemand sie mit zu sich nach Hause nimmt. Auch in Essen an der Feilenstraße werden lebende Tiere verkauft.

Was passiert mit den Tieren, wenn sie nicht verkauft werden?

Aber was passiert eigentlich mit den Tieren, wenn sie nicht mehr süß genug sind, wenn sie älter werden und vielleicht auch krank? Oder wenn niemand sie haben will?

In vielen Online-Foren heißt es, dass die Tiere als Lebendfutter an Reptilienhalter verschenkt oder verkauft würden. Manche Tiere sollten auch zurück zum Züchter gehen, andere sollten einfach getötet und in den Müll geworfen werden.

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Die Tierschutzorganisation Peta unterstützt diese Behauptungen.

In einem Artikel berichtet die Organisation davon: „Das nicht seltene Schicksal der Tiere, die nicht verkauft wurden, erfahren wir im Internet. Auf der Seite eines Lieferanten für Frostfutter finden sich unter anderem Kaninchen und Meerschweinchen, für die es im Zooladen keine Abnehmer gab. Ein Kunde stellt uns seine Ware zur Verfügung. Ein Kaninchen für gerade mal 5 Euro, blutige Meerschweinchen für 4 Euro und weniger. Ein Veterinär nimmt die Tiere in Augenschein. Nach einer genaueren Untersuchung liegt der Verdacht nahe, dass diese Zooladenbewohner keinen sanften Tod gestorben sind.“

Ob das auch für Ketten wie Fressnapf zutrifft, wird nicht gesagt. In einem anderen Bericht spricht Peta davon, dass die Zulieferer von Fressnapf und anderen Märkten oder Zooläden die Tiere in „katastrophalen Zuständen halten“.

Fressnapf weist die Vorwürfe zurück

Das Unternehmen Fressnapf weist diese Vorwürfe zurück. Die Lieferanten würden strengen Standards unterliegen, insbesondere wenn es um Haltung und Versorgung der Tiere gehe. „Dafür wurden extra von unseren Experten bestimmte Standards für Zuchtbetriebe definiert.“ Und diese würden zum Teil sogar über die grundsätzlichen Anforderungen des Gesetzgebers hinausgehen.

Zudem kämen in die Filialen regelmäßig Tierärzte. Wenn etwas mit einem Tier nicht stimme, dann werde es behandelt.

Werden Tiere, die niemand will, getötet?

Dass Tiere, die zu alt oder nicht mehr süß genug zum Verkauf sind, getötet oder als Lebendfutter abgegeben werden, stimme ebenfalls nicht, so Fressnapf.

„Jeder Marktleiter bestimmt selbst über den Bedarf der Lebendtiere. Um ein Überangebot zu vermeiden, nehmen wir lieber in Kauf, dass interessierte Tierkäufer warten müssen anstatt spontan zu vermitteln“, so ein Sprecher des Unternehmens.

Somit werden die Tiere auch nicht an den Züchter zurückgegeben. Allerdings räumt das Unternehmen ein: „Maximal in seltenen Ausnahmefällen“ könne es zu einer Rückgabe des Tieres an den Züchter kommen.

Marktmitarbeiter nehmen Tiere selbst auf

Und auch auf den Vorwurf, dass Kaninchen und Co. als Futter für andere Tiere bei Fressnapf enden würden, hat das Unternehmen eine Antwort. In den Fressnapf-Märkten werde nur Frostfutter angeboten. Damit ist Tiefkühlfutter aus toten Tieren gemeint, das schon fertig geliefert wird.

Und die Tiere im Frostfutter „wurden nach nach strengen gesetzlichen Vorgaben und von zertifizierten Anbietern tierschutzgerecht getötet.“

Und sollte es mal zu dem „äußerst seltenen Fall kommen, dass Tiere nicht verkauft werden“ – dann würden Marktmitarbeiter die Tiere selbst bei sich zu Hause aufnehmen.

Hol dir ein Tier aus dem Tierheim!

Tierschutzorganisationen wie Peta sehen das anders. Sie empfehlen von vorneherein: Hol dir ein Tier aus dem Tierheim.

Fressnapf gehört zu den größten Handelsketten für Tiernahrung und Zubehör. Das Unternehmen hat mehr als 10.000 Mitarbeitern in ganz Europa. Der Umsatz lag zuletzt bei fast zwei Milliarden Euro.

Dieser Text erschien erstmals im Mai 2018 auf DER WESTEN