In Essen quellen die Mülleimer regelrecht über. Gleich wie in vielen anderen großen Städten Deutschlands hat das Müllproblem in der Essener Innenstadt über die Corona-Zeit deutlich zugenommen. Grund dafür ist die vermehrte Nutzung von Takeaway-Angeboten, durch die etwa Pizzakartons, Dönerboxen und Kaffeebecher in der Stadt hinterlassen werden.
Die neue Ordnungsdezernentin von Frankfurt, Annette Rinn (FDP), will dem Müllproblem in ihrer Stadt nun mit einem Pfandsystem für Pizzakartons entgegenwirken. Wäre das auch eine sinnvolle Lösung für Essen? Die Stadt Essen hat eine klare Meinung dazu und erklärt, was in Essen gegen das Müllproblem unternommen werden soll.
Essen: Pfandsystem für Pizzakartons? Stadt hat klare Haltung dazu
Bei Plastik- und Glasflaschen ist das Pfandsystem in Deutschland kaum noch wegzudenken. Aber würden wir auch 50 Cent mehr für eine Takeaway-Pizza zahlen und den Karton dafür dann später wieder zurückbringen?
Der Umwelt würde es in jedem Fall zugutekommen. Doch was in Frankfurt derzeit ernsthaft zur Diskussion steht, wird in Essen eher kritisch gesehen.
„Sinnvoller als ein reines Pfandsystem wären Mehrweglösungen, damit erst gar keine Abfälle entstehen“, sagt Jacqueline Schröder, Pressereferentin der Stadt Essen, gegenüber DERWESTEN.
Zudem würden Pizzakartons eben nur einen Teil des Stadtmülls bilden, der durch To-Go-Verpackungen verursacht wird. Darüber hinaus sei die Umsetzung für ein Pizzakarton-Pfandsystem gar nicht mal so einfach, da das Bundesverpackungsgesetz eine solche Regelung derzeit nicht vorsieht.
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„Da stellt sich die Frage, auf welcher Rechtsgrundlage ein Pfandsystem eingerichtet werden könnte“, so Schröder. Bevor die Idee in Essen angedacht werden könnte, müsste erstmal der Gesetzgeber von ganz oben handeln. „Wir als Stadt können den Pizzerien nicht vorschreiben, ein Pfandsystem einzuführen!“
Essen: Stadt zieht andere Maßnahmen gegen Vermüllung – DARAUF müssen sich Systemgastronomen gefasst machen
Anstelle eines Pizzakarton-Pfandsystems fokussiert sich die Stadt Essen daher auf ganz andere Maßnahmen, um die Vermüllung in der Innenstadt zu bekämpfen.
So sehen aktuelle Überlegungen zum Beispiel vor, Reinigungsgeräte häufiger einzusetzen und weitere Müllbehälter in der Innenstadt anzubringen. Auch mit den Geschäften vor Ort soll in diesem Sinne enger zusammengearbeitet werden.
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Die Stadt Essen setzt auf das Einweg-Kunststoffverbot, welches ab dem 01. Januar 2023 deutschlandweit für alle großen Ketten der Systemgastronomie eintritt. „Es ist davon auszugehen, dass bereits zum jetzigen Zeitpunkt an einem trendgerechten Mehrweg-Konzept gearbeitet wird“, vermutet die Essener Pressereferentin gegenüber DERWESTEN. (mkx)