- Das rechte Bündnis „Eltern gegen Gewalt“ demonstrierte am Sonntag in Steele
- Als letzter Redner sprach der Essener Politiker Serge Menga
- Seine Aussagen sorgten für fragende Blicke – auch unter den Demonstranten
Essen.
Einst erhielt er viel Applaus und Zuspruch für sein Wut-Video zu den Vorfällen in der Kölner Silvesternacht. Seine „Klartext“-Ansprachen schienen den Nerv der Dinge zu treffen, die viele Menschen zum Jahreswechsel 2015/16 bewegten.
Serge Menga wurde deutschlandweit berühmt, traf Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen und den damaligen Vizekanzler Sigmar Gabriel, trat in vielen Polit-Talkshows auf. Heute erntet er jedoch immer mehr irritierte Blicke.
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In unzähligen Facebook-Videos rückt der gebürtige Kongolese allmählich weiter nach rechts, bezeichnete sich selbst als „schwarzen Nazi“. Seine Kommentare in den Sozialen Medien wurden immer provokanter und radikaler – und zogen sogar eine vorübergehende Sperre seiner Seite durch Facebook nach sich.
Der Auftritt des parteilosen Essener Politikers bei der Demo der rechtspopulistischen Vereinigung „Eltern gegen Gewalt“ am Sonntag in Essen-Steele war in mehreren Belangen ein neuer Höhepunkt von Mengas Irritationen: Verschwörungstheorien und Aussagen, die vielleicht ironisch gemeint waren, aber vor allem Fragezeichen hinterließen.
Menga begrüßt Hooligan-Gruppierung überschwänglich
Schon Mengas Begrüßung der rund 700 Demo-Besucher zeigte: Berührungsängste mit fragwürdigen Gruppierungen hat der gebürtige Kongolese offenbar nicht. Überschwänglich begrüßte er die „Steeler Jungs“, rund 80 Hooligans, die jüngst mit wöchentlichen Patrouillen durch „ihren“ Stadtteil für Aufmerksamkeit und Unbehagen der Anwohner sorgten.
Doch sogar die „Steeler Jungs“ tauschten während der anschließenden Rede Mengas mehrfach irritierte Blicke. Der 41-Jährige bezeichnete die anwesenden Demonstranten als „blöd“ und als „Nazis“ – die anschließende Pointe, um wohl die Ironie der Aussage klar zu machen, misslang jedoch.
Verschwörungstheorien und ungelöste Rätselaufgaben
Dazu verirrte sich Menga mehrfach in Verschwörungstheorien. Bundeskanzlerin Angela Merkel nannte der Rüttenscheider „nur eine Marionette“, die in diesem Land nichts zu sagen habe. Verhaltene Zustimmung aus dem Publikum, das Minuten zuvor noch mit „Merkel muss weg“ voller Inbrunst die „Entmachtung“ der Kanzlerin gefordert hatte. Die wahre Gefahr sei „der Weg des Geldes“. Eine nähere Erläuterung dazu folgte nicht.
Mit zunehmender Dauer wurde die Rede immer rätselhafter. Menga sprach von einer Hinrichtung am Limbecker Platz, warf der Bundesregierung vor, mit den Flüchtlingen „Trojaner ins Land geschleust“ zu haben und lud das Publikum in sein Geburtsland ein.
Serge Menga: „Kommt alle in den Kongo“
„Kommt alle in den Kongo, genießt die Sonne, bringt deutsches Know-How mit, das Land muss aufgebaut werden“, so Menga. Was diese Einladung mit dem Thema „Eltern gegen Gewalt“ zu tun hatte, blieb unklar.
Und dann kam seine rätselhafte Verabschiedung. „Ich werde mit euch marschieren, bis meine Füße bluten. Warum setze ich mich für Deutschland ein? Warum setze ich mich auch für den Kongo ein? Dankeschön!“
Ja, warum eigentlich? Vielleicht weiß Serge Menga es tatsächlich selber nicht.
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