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Das sparst du wirklich mit „Too Good To Go“ – ich habe die App gegen Lebensmittelverschwendung in Essen getestet

Das sparst du wirklich mit „Too Good To Go“ – ich habe die App gegen Lebensmittelverschwendung in Essen getestet

Mitarbeiterin Dulsa Dervisevic mit der vollen Tüte Obst und Gemüse.

Das kriegt ihr bei "Too Good To Go"

Das sparst du wirklich mit „Too Good To Go“ - ich habe die App gegen Lebensmittelverschwendung in Essen getestet

Das kriegt ihr bei "Too Good To Go"

Die App "Too Good To go" soll dabei helfen Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Wir haben den Test gemacht.

Essen. 

Ich starre mein labbriges Frittata-Panini an. Rund vier Euro hab ich für dieses „Highclass“-Brötchen aus dem italienischen Feinkostladen geblecht, um am Ende die Hälfte wegzuschmeißen. Eigentlich habe ich mir etwas anderes von der App „Too Good To Go“ versprochen.

Eine Überraschung für vermeintlich wenig Geld

Ein paar Stunden vorher stellte ich mir noch euphorisch das Food-Koma vor, das mich trotz meines leeren Portemonnaies mithilfe der App erwarten würde. Und damit würde ich noch was gegen die Lebensmittelverschwendung tun. Dachte ich.

Denn eigentlich ist das Prinzip von Too Good To Go wundervoll einfach und zugleich vielversprechend: Die am Ende des Tages übrig gebliebenen Lebensmittel können Supermärkte, Restaurants, Bäckereien oder Imbisse zu einem günstigeren Preis über die App anbieten. Damit müssen sie nichts wegscheißen und der Käufer holt sich Essen zum Schnäppchenpreis ab. Laut „Too Good To Go“ sollte das Essen preislich normalerweise das Doppelte wert sein.

Getestet habe ich einen Supermarkt, ein italienischen Feinkostgeschäft und ein Asia-Restaurant

So weit, so gut. Ich habe also geschaut, welche Anbieter es in Essen gibt und habe mich per Zufallsprinzip für einen Supermarkt, ein asiatisches Restaurant und ein italienischen Feinkost-Laden entschieden. Bezahlt habe ich vorab per Paypal.

Laut App sollte ich zwischen 18.40 Uhr und 19 Uhr beim Italiener für 3,90 Euro folgendes bekommen: „Hier könnt ihr eine unserer umweltfreundlichen Boxen mit Gerichten vom täglich wechselnden Mittagstisch, wie zum Beispiel Pasta/ Paninis vegetarisch, mit Fisch oder mit Fleisch oder Lasagne abholen.“

Beim Asiaten könnte ich mir laut Beschreibung zwischen 21.30 und 22 Uhr meine Portion für 3,90 Euro sogar selbst zusammenstellen: „Nudeln, Reis, Fleisch, Salate, gebratenes Gemüse aus der warmen Theke.“

Und beim Supermarkt dürfte ich mir zwischen 19.30 und 20 Uhr für 2,70 Euro „eine leckere Portion diverser Obst & Gemüsesorten und evt. auch Produkte kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum“ abholen.

Die Restaurants eine einzige Enttäuschung

Im Video zeige ich, was ich wirklich für das Geld bekommen habe:

Klar, vielleicht hätte ich bei anderen Anbietern mehr Glück gehabt. Aber das, was der Feinkostladen und das Restaurant mir andrehten, ist für mich ein glatter Betrug. Weder für das Panini noch für die Reisbox hätte ich jemals so viel Geld ausgegeben.

Das Brötchen war so matschig, dass jeder Kunde sich bei dem Preis beschwert hätte. Und beim Asiaten hätte ich für die Box am Mittagstisch genauso viel bezahlt. Vielleicht hätte ich dann ja wenigstens Sauce drauf gehabt.

Supermarkt-Einkauf hat sich wirklich gelohnt

Allein der Supermarkt hat überzeugt. Ich habe eine dicke Tüte Obst und Gemüse bekommen, die zwar nicht mehr perfekt, aber noch absolut genießbar waren.

Mitarbeiterin Dulsa Dervisevic erklärte mir auch direkt, wonach sie die Tüte zusammenstellten würde: „Wir nehmen Obst und Gemüse, das Dellen hat oder einzelne Bananen, die sonst nicht gekauft werden.“ Da die Tafel nur dreimal in der Woche Sachen abhole, würden sie die sonst weggeschmissen.

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Was sagt Too Good To Go dazu?

Ich teilte „Too Good To Go“ meine Erfahrungen mit, um zu hören, wie die teilnehmenden Unternehmen geprüft werden würden. „Grundsätzlich ist es bei uns so, dass Mitarbeiter von uns den Unternehmen vor Ort das Konzept vorab erklären“, sagte Sprecherin Teresa Rath.

Natürlich könne es aber auch mal Unterschiede geben: „Es spielt auch etwas Glück mit, wieviel und was noch genau übrig ist,“ sagt Rath.

Transparenteres Bewertungssystem würde helfen

„Bei schlechten Kundenerfahrungen setzten wir uns mit ihnen aber in Verbindung und trennen uns gegebenenfall auch von ihnen.“ Momentan überlegt das Unternehmen über ein transparenteres Bewertungssystem nach, in dem Käuferbewertungen für jedermann einsehbar sind.

Für mich eine gute Idee. Potentielle Käufer würden dann von solchen Fehlkäufen wie meinen erfahren – Unternehmen würden dann sicher zweimal darüber nachdenken, was sie dort anbieten.

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